Müsli ist seit vielen Jahrzehnten eine der beliebtesten Frühstücksmahlzeiten. Etwa 15 Prozent von uns verzehren es regelmäßig. Ob mit Joghurt, Skyr oder Milch gegessen, ob mit saisonalem Obst oder Superfoods angereichert: Die Mahlzeit aus dem vollen Korn ist eine der ausgewogensten Sattmacher, die wir kennen. Aber stimmt das auch wirklich? Wie gesund ist das Müsli, das wir täglich konsumieren? Diese Frage lohnt es sich, etwas genauer zu untersuchen.
Immerhin gibt es sehr viele verschiedene Arten von Müsli. Die meisten der Sorten, die vor allem in Discountern angeboten werden, enthalten allerdings viele zusätzliche Zucker und Fette. Diese werden dem ohnehin schon kohlenhydratreichen Müsli als Geschmacksverstärker und -intensivierer hinzugefügt. So erhalten Sie Müsli in vielen tollen Geschmacksrichtungen fertig gemischt nahezu in jedem Lebensmittelgeschäft. Dass das toll schmeckt, steht außer Frage. Aber wie gesund kann dieses Müsli sein? Gerade die schnellen Kohlenhydrate, also Einfachzucker wie Glucose, sind schädigende Dickmacher. Wohlstandskrankheiten wie Übergewicht und Diabetes, aber auch erhöhtes Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko sind Resultate einer zu einseitigen, übermäßigen Belastung des Körpers mit Kohlenhydraten. Dabei liegt ein Frühstück mit Müsli nach wie vor voll im Trend und wird sogar von vielen Fitnessexperten empfohlen. Wie passt das zusammen?
Die Antwort ist so banal wie einfach: Die Mischung macht's. Die Kohlenhydrate im Korn des Müslis an sich sind nämlich nicht schädlich oder ursächlich dick machend, wenn sie nicht verarbeitet wurden. Je mehr von dem ursprünglichen Korn erhalten bleibt, desto gesünder ist das Müsli. Weil das von außen oder auf der Packung aber schwer zu beurteilen ist, hilft dabei auch immer ein Blick auf die Nährwerttabelle. Wer sich unsicher ist, kann sich hier an den Prozentangaben für den Tagesbedarf orientieren. Auch ein Blick auf die Zutatenliste lohnt sich, denn wenn Begriffe wie Dextrose, Fruktose oder Invertzucker auftauchen, haben sich weitere Zucker in dem Produkt versteckt. Deshalb sollte, wer sich tatsächlich gesund ernähren will, lieber auf ungesüßte Müslis und Bioprodukte zurückgreifen. Mit einer sorgfältigen Auswahl können auch weitere ungebetene Bestandteile aus herkömmlichen Müslis reduziert werden. Hier zu erwähnen ist vor allem Palmöl, das vielen hochverarbeiteten Müslis beigemischt wird, damit die Flocken knusprig sind und nicht verkleben. Neben der Tatsache, dass so mit einem vermeintlich gesunden Müsli zusätzlich gesättigte Fettsäuren und Transfette vom Körper aufgenommen werden, belastet Palmöl in seiner Herstellung auch stark die Umwelt. Deshalb ist ein Schokoknuspermüsli zwar eine süße Verlockung, aber eben mehr eine Süßigkeit und weder für den menschlichen Körper noch für seine Umwelt tatsächlich gesund.
Ein wirklich gesundes Müsli besteht also aus ungesüßten Bestandteilen, idealerweise sogar selbst zusammengestellt. Als Grundlage eignen sich hervorragend Hafer-, Dinkel- oder Gerstenvollkornflocken, die mit allerhand Samen, Kernen und Nüssen aufgepeppt werden können. Damit fügen Sie Ihrem Müsli wertvolle Mineralstoffe und Ballaststoffe zu, die beispielsweise in Leinsaat, Sonnenblumenkernen und Haselnüssen enthalten sind. Für die extra Portion Vitamine sorgt dann noch eine Handvoll frisches Obst, das Sie saisonal und am besten auch aus regionaler Herkunft auswählen sollten. Ein auf diese Weise sorgfältig zubereitetes Müsli können Sie tagtäglich auf die Bedürfnisse Ihres Körpers anpassen. Auch der Trend zum warmen Müsli – Porridge – lässt sich gut in den Alltag integrieren und sorgt für noch mehr Abwechslung auf dem Frühstücksspeiseplan. Porridge kann abends wunderbar vorbereitet werden und eignet sich vor allem im Winter als warmer Start in den Tag. Bei der Erwärmung des Getreides erschließen sich zusätzlich weitere stoffwechselrelevante Nährstoffe, die der Körper dann besser aufnehmen kann. Ein ähnlicher Effekt kann erzielt werden, indem Sie Ihr Müsli selbst aus dem vollen Korn mit einer Mühle herstellen. So erhält das Müsli nicht nur intensiveren Geschmack, sondern auch noch mehr Vitamine, die in den Körnern stecken.